ALLEINS


Alles ist Eins ... & ... Eins ist Alles






Eines Tages wanderte ein Meister mit seinen lachenden und schwatzenden Schülern, im hellen Sonnenlicht, querfeldein über Wiesen und Felder zu einem einsamen See.


Am Ufer angekommen machten sie Halt und ließen ihre Blicke über die spiegelglatte Wasseroberfläche gleiten. Der See lag still vor ihnen,  Kräuter und Bäume säumten sein Ufer, und sobald ein Windhauch die Wasseroberfläche berührte, kräuselte sie sich ganz fein. Im Schilf hatte eine Rohrdommel ihr Nest gebaut, das sich ganz sachte, im Takt des Windes und der Wellen, hin und her wiegte.


Lehrer und Schüler genossen diesen idyllischen Anblick, bis schließlich auch das letzte Lachen und Schwatzen verklungen und Ruhe in die Runde eingekehrt war.


Mit einem Mal, hob der Meister ein glatt geschliffenes Steinchen vom Boden auf, betrachtete liebevoll dessen Oberfläche, indem er es  zwischen seinen Händen hin und her wandern ließ, und warf es schließlich, mit einer schwungvollen Bewegung, weit in den See hinaus.


Blubb…


Augenblicklich versank der Stein im Wasser und hinterließ zahlreiche Wellenringe, die sich, sobald sie das Ufer berührten, in ihrer eigenen Umarmung auflösten, sodass die Wasseroberfläche bald wieder spiegelglatt vor ihnen lag. 


Da ging plötzlich der Meister, nachdem er sein Übergewand abgelegt hatte, bis zur Brust in den See, schloss seine Augen und ließ sich rücklings ins Wasser gleiten. So treibend, konnten die Schüler jetzt nur noch seine Nase, seine geschlossenen Augenlider und seine leicht geschlossenen Lippen sehen. Der Meister lag im Wasser wie eine Insel. So schwebte er nun, wiegend gehalten und sicher geborgen, zwischen Himmel und Erde. Unter den aufmerksamen Schülern war mittlerweile jedes Gespräch verstummt.

 

VOLLKOMMENE STILLE


Nach einiger Zeit löste sich der Meister  aus der Umarmung des Sees und kehrte ans Ufer zu seinen Schülern zurück.

Bald schon fragte einer von ihnen:


„Meister, warum ist der kleine Kieselstein untergegangen, du aber, der du viel größer und schwerer bist, jedoch nicht?!“


Da lächelte der Meister,

Er führte den Schüler brusttief ins Wasser und sagte:

"Bitte schließe deine Augen!" 


Wisse

mein geliebter Bruder



„Alles ist EINS und Eins ist ALLES!


 Herz und Wasser sind uralte Verwandte, sie kennen sich schon ewig!

Kehrst du heim in dein Herz, so kehrst du heim in den See.


Und flüsternd fügte der Meister hinzu:


Du BIST der See ! 


 . . . L A U S C H E . . .   


D.S.








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Die Schönheit der Seele




Die Tage vergingen wie im Flug.

Die Vogelschar war schon viele Wochen über die schier endlosen Weiten unzähliger Länder geflogen und gerade überquerten sie die marschigen Gebiete des riesigen Flussdeltas, das seine blauen Arme in die saftig grüne Landschaft streckte. Die Schreie der Kormorane waren weithin zu hören und die Gischt spritzte hoch in die Lüfte. Die Zeit zum Bauen der Gelege war noch nicht angebrochen, denn die Temperaturen waren noch viel zu rau dafür. Und dennoch fanden sich, dort und da, schon einige der Wildvögel zu Pärchen zusammen.


Kalte Winde trieben vom Meer herein und brachten feuchte Gischtböen mit sich. Das Land und die Tiere waren von einer hauchdünnen Nässeschicht überzogen, doch die Daunen unter den straffen Schwungfedern, wärmten den Schwan.


Markus, der Vogelkundler erkannte den Schwan sofort wieder. Genau dieser war auch schon voriges Jahr hier gewesen! Doch diesmal ist er alleine gekommen. Bedächtig trug er  das Nistmaterial zusammen und hielt dennoch aufmerksam Ausschau nach einem Weibchen. 


Unter den tausenden und abertausenden Wildvögeln, die hier gelandet waren, gab es eine,

DIE EINE,

die sein Lied vollenden konnte.

Wie Yin und Yang.

Emma, die Wildgans mit den blauen Flügeln.


Ja, ja, es war mehr als offenkundig, dass sie kein SCHWAN war - wie er -  doch in ihrem Herzen war sie, FÜR  IHN, der schönste "Schwan", den man sich denken konnte. 

Ihre Flügel sangen im Wind wie bei keiner anderen, ihr Herz schlug wild und wahrhaftig wie bei keiner anderen,  und ihre Sehnsucht galt der Göttin selbst. 

Und genau SIE, unter den vielen tausenden Wildvögeln, sollte es sein, die sein Herz zum Klingen bringt.


Die anderen lachten!

So eine willst du dir zur Frau nehmen, spotteten sie, da gibt es wohl viel viel schönere, weiße, anmutigere Schwaninen. 

Warum willst du gerade diese hässliche Gans so sehr?


Was ist an ihr hässlich?, fragte das Schwanenmännchen überrascht. 


"Ihr Herz leuchtet wie ein Diamant!

Das Lied ihrer Schwingen ist so schön wie kein anderes!

Und ihre innerste und tiefste Sehnsucht gilt dem Leben selbst!


Wenn ihre Füße das Wasser berühren, dann beginnt es zu leuchten

Wenn ihre Flügel in der Luft schwingen, dann erklingt das Lied des Lebens.

Wenn ihr Herz vor Sehnsucht schlägt, dann erklingt die ganze Schöpfung in seinem Widerhall.


Versteht ihr jetzt wie schön sie ist?

Versteht ihr jetzt warum genau SIE die Richtige für mich ist?



Voll Dankbarkeit inspiriert empfangen




Das Wunder in der Winternacht



Es war noch dunkel und die Luft war kalt. Am Himmel, hoch über ihr,  erstrahlten u-n-z-ä-h-l-i-g-e Sterne. Sophie setzte mit Bedacht einen Fuß vor den anderen, und die mit Raureif überzogenen Äste knackten am gefrorenen Waldboden, wenn sie darauf trat. Sie hob ihren Blick zu den strahlenden Punkten am Firmament empor. Wie winzige, pulsierende Herzen leuchteten die Sterne in die Morgenstunden dieses erwachenden Tages hinein. Die Bäume umgaben sie wie dunkle Schatten, und  hoch über ihr, unberührt und still, der funkelnde Sternenhimmel...


Es ging schon auf den Morgen zu und sie musste sich beeilen, denn zuhause war das Feuerholz ausgegangen und die frostigen Tage verlangten nach einem wärmenden Ofenfeuer um heißen Kaffee zu kochen und das Brot anzurösten. Sie hatte ihre Fellstiefel angezogen, ihre Mütze aufgesetzt und die dicke Jacke übergestreift. Von den Bäumen rieselte ihr immer wieder der Raureif in den Nacken und ein Schauer durchlief Sophies Körper.


Emsig sammelte sie die Zweige vom Boden, die der Wind von den Bäumen gerüttelt hatte. Die kleinen feuchten Wölkchen ihres Atems berührten ihre Wangen und ließen Sophie die frostige Kälte des Winters umso mehr spüren.


Plötzlich ertönte ein durchdringendes, tiefes Röhren aus der Dunkelheit! Sophie fuhr erschrocken zusammen! Und wieder eines, und wieder eines. Ein Hirsch war in die Lichtung des Waldes getreten und röhrte in den beginnenden Morgen hinein. Sein Haupt majestätisch erhoben, bewegte er sich elegant im unwegsamen Gelände voran. Sophie blieb wie angewurzelt stehen und beobachtete das anmutige Tier. Sein edles Geweih trug er wie eine Krone am Haupt und jedes seiner 12 Enden wies zum Sternenhimmel.


Und auf einmal geschah es...! 

Vor Sophies Augen verband sich jede einzelne Geweihspitze des Hirsches mit einem Sternenlicht am Himmel und das ganze Tier begann plötzlich strahlend hell zu leuchten. Wie ein funkelnder Kristall stand der König des Waldes vor ihr. Und auch sie selbst war zu einem leuchtenden Kristall geworden. Zu einem Kristall der aus aber- und abertausenden immer kleiner werdenden Kristallen bestand. Alles um sie herum erstrahlte plötzlich in diesem zauberhaften Licht.  Wie glasklare, unzählige, reine, funkelnde Diamanten.


WAS FÜR EIN WUNDER...!


So schnell wie der Hirsch vor sophies Augen erschienen war, so schnell war dieses Bild plötzlich wieder verschwunden, und Sophie bemerkte, dass ihr Arm plötzlich voll mit Feuerholz war. Wann hatte sie all diese Zweige gesammelt? Sie konnte sich nicht daran erinnern! Ihr Blick schweifte noch einmal an die Stelle an der der Hirsch erschienen war, doch jetzt konnte sie dort nur einen jungen, saftig grünen Tannenbaum sehen, der über und über mit Schneekristallen bedeckt war, die im aufgehenden Morgenlicht wie Sterne funkelten...


Voll Dankbarkeit inspiriert empfangen am 16. 11. 2024




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Geburt des Lichts


Hoch über den weißen Wipfeln der Karpaten kündigte sich schon der helle Lichtkranz der aufgehenden Sonne an. Noch aber lag das sommerliche Grün ihrer Hänge, wie ein ausgebreiteter Teppich,  im Schatten der hohen Berggipfel. Die glasklaren Bächlein murmelten durch das saftige Grün und pfeilschnell flitzten die Fische darin den Bachlauf hinauf.


Knarred bewegte sich der ausgetrocknete, von Wind und Wetter ausgebleichte Ast, auf dem Peter bedächtig auf und ab wippte, und zu seiner Schafherde hinüber blickte. Die graste schon seit den frühen Morgenstunden die Hänge ab, und er hatte nichts weiter zu tun, als ihnen dabei zuzusehen. Entfernte sich jedoch ein Schaft übergebührlich weit von der Herde, dann genügte ein Pfiff und Peters Hund Rico holte es unverzüglich und laut blaffend zurück. Sie waren das perfekte Team. Oft genügte ein kurzes Zungenschnalzen, ein Blick oder gar nur ein Gedanke von Peter, und Rico verstand.


Denn du sollst wissen:


Peter und Ricos zuhause ist die große Seele!


Ihr Atem atmet in Peter.

Ihr Atem atmet in Rico.

Ihr Atem atmet in der Herde.

Und so atmen sie, als ein und dasselbe Wesen, den EINEN Atem des Lebens


Das Herz der großen Seele schlägt in Peter.

Das Herz der großen Seele schlägt in Rico.

Das Herz der großen Seele schlägt in der Herde.

Und so schlägt ihr Herz, als ein und dasselbe Herz, des EIN und desselben Wesens.


Die Gedanken der großen Seele berühren all ihre Gedanken - und so sind sie EINS in ihrem Geist.

Das Glück der großen Seele ist ein fortwährendes Jubeln - und so sind sie EINS im gemeinsamen Jubeln. 

Die Dankbarkeit der großen Seele ist wie das sich weitende Leuchten der aufgehenden Sonne - 

und so leuchten sie als

EINE GEIMEINSAME SONNE 


Wenn die Herzen ertönen im heiligen Klang

der Liebe, 

der Freude 

und des Dankens


Im Zauber des Augenblicks der 

AUFGEHENDEN SONNE! 



Voll Dankbarkeit inspiriert empfangen am 13. 2. 2025